Tagebuch eines Eineinhalbjährigen

Sylvester 1979

Ich begann das Jahr 1980 mit begeisterten “Ui-Ui”-Rufen. Ich wurde natürlich Punkt 24 Uhr wach und wollte das Neue Jahr begrüßen. Mal sehen, was ich in diesem Jahr alles anstellen werde? Hoffentlich recht viel, damit ich meine Eltern immer auf Trab halte. Meine Mama ist schon ganz geschafft mit mir, mein Papa hat da mehr Geduld und von meiner Schwester bekomme ich, wenn ich sie störe, ein paar Klapse auf die Finger oder meinen gewindelten Po. Ich haue aber auch schon ganz schön zu, wenn mir etwas nicht passt.

12. Januar 1980

Heute habe ich sogar bis 9 Uhr geschlafen. Meine Schwester hat mich nicht geweckt, da sie im Skikurs war. Jetzt konnte ich mal wieder etwas anstellen. Ich verstellte die Waschmaschine von 30° auf 95°. Meine Mama war nicht schlecht erstaunt, als sie die Wäsche blau und grau aus der Waschmaschine zog. Nun musste Papa gleich einen Entfärber kaufen und dazu extra in die Stadt fahren, bis zum Bahnhof, denn es war ja Samstag nachmittag und die normalen Geschäfte bereits geschlossen.
Sonst war ich ganz brav, habe noch mal geschlafen und gebadet, was mir immer viel Spaß macht. Ich kippe dabei meiner Mama mit dem Becher Wasser über den Kopf, was ihr natürlich nicht so gefällt.

13. Januar (Sonntag)

Sehr lange geschlafen, bis 8 Uhr. War auch mal nötig gewesen. Anschließend den großen Ball auf den Frühstückstisch befördert, so dass alles Geschirr durch die Gegend flog. Musste mal sein.
Um 10.30 wieder schlafen gegangen, ich musste, ob ich wollte oder nicht, bis 12 Uhr geschlafen. Anschließend in Hinterbrühl spazieren gegangen. Mensch, war das voll. Leute über Leute, ganz München war auf den Beinen. Ich war ganz glücklich, als wir im Hahnhof (bekanntes Weinlokal) landeten. Dort aus Versehen einen Schluck Wein statt Traubensaft getrunken. Deshalb war ich danach auch so laut. Habe Geflügelsalat gegessen und bin tüchtig rumgerannt Um 18 Uhr ging es nach Hause. Um 19 Uhr lag ich endlich im Bett und bin auch zur Freude meiner Eltern gleich eingeschlafen.

14. Januar

Habe mich wieder richtig ausgepennt, bis 1/2 acht in Papas Bett. Bin dann alleine aufgestanden und in die Küche gerannt. Habe sofort meine Autos geschnappt und auf dem Küchentisch zwischen Quark und Marmelade spazieren gefahren. Hunger hatte ich heute keinen. Dann wieder rauf auf den Schreibtisch und alle Bücher hinunter befördert. Im Wohnzimmer schön gespielt und dabei dei, dei, dei gemurmelt, das heißt eins zwei drei. Meine Mama versteht das alles. Als mir langweilig wurde, schob ich den Puppenwagen meiner Schwester durch die Wohnung, zwischendurch musste ich Trompete blasen, die hängt nämlich am Puppenwagen dran. Sodann das Rad vom Puppenwagen abmontiert. Nun muss es eben mit drei Rädern vorwärts gehen. Habe Mama noch Bücher angeschleppt zum Anschauen. Tierbücher liebe ich besonders und den Struwwelpeter. Um 11 Uhr bin ich wieder eingeschlafen, nachdem mich meine Mama endlos geschaukelt hat.
Um 13 Uhr pickte ich die Maiskörner mit den Fingern aus der Dose. Das war mein Mittagessen. Dann ging’s raus in die Hundekälte (-10°) Brrr, war das kalt, meine Handschuhe habe ich dauernd verloren, vielmehr extra hingeworfen, so dass sich Mama dauernd bücken musste. Wir holten meine Schwester und ihre Freundin ab, die beim Schlitten fahren waren. Ich durfte auch mal auf den Schlitten. Zum Glück gab es an der Würstelbude gleich nebenan heiße Pommes frites, die ich mit Heißhunger verzehrte. Leider wurde mir immer kälter, so dass ich zu weinen begann. Glücklicherweise erreichten wir schnell die warme Wohnung.
Ich turnte angezogen mit allen Wintersachen wieder auf Papas Schreibtisch und malte munter drauf los. Dann schaute ich noch die Mickey Mouse im Fernsehen, was mich sehr begeisterte. Da meine Füße immer noch kalt waren musste ich zum Baden in die warme Badewanne. Ich zog natürlich wieder den Stöpsel raus, so dass ich schließlich in der leeren Wanne saß. Um 18 Uhr kam dann der Sandmann zu mir.

15. Januar

Bin wieder mal pitschnass durchgeschwitzt aufgewacht, nachdem ich in der Nacht ziemlich unruhig war. Ist wahrscheinlich das Wetter schuld. Leider bin ich auch so wetterfühlig wie meine Mama.
Ich trug dann die Langlaufschuhe meiner Schwester spazieren, die sind vielleicht schön; mal sehen, ob ich wieder ein Auto oder meinen Schnuller hinein stecken kann, wie ich das schon öfter getan habe.
Den Schreibtisch bemalt zum Leidwesen meiner Mama. Jetzt wurden die bunten Dinger weg geräumt in unerreichbare Höhe. Nun, mir wird schon wieder etwas Neues einfallen. Um 9 Uhr musste ich wieder schlafen, hatte eigentlich gar keine Lust und protestierte heftig. Mama soll mich endlich schaukeln, sonst schimpfe ich tüchtig. Nun ist Mama überm Schaukeln selbst eingeschlafen, das haben wir gern!
Um 1/2 zwölf sind wir beide erwacht. War jetzt ziemlich munter und schleppte die Waschschüssel durch die Wohnung. Schließlich erwischte ich auch noch den Zauberkasten meiner Schwester, der mich immer wieder fasziniert. Dann sammelte ich meine Autos ein und machte “brbrbrbrbr” am laufenden Band.
Vom Mittagessen angelte ich mir den den Käse schon vorher, solchen Hunger hatte ich. Ich futterte mit Riesenappetit meine Spaghetti und sah danach auch dementsprechend aus. Die Nudeln zupfte ich mit den Fingern einzeln aus der Schüssel, was mir sehr viel Freude machte.
Nachmittags entdeckte ich ein neues Spiel. Ich krabbelte auf den Staubsauger und knipste das Licht im Wohnzimmer an und aus. Na, das wird eine Stromrechnung werden. Ich ärgerte noch meine Schwester bei den Hausaufgaben, bis sie ganz böse wurde. Mit Papa und Mama fuhr ich dann in die Stadt und schlief gleich auf dem Rücksitz ein. Das passiert mir jedes Mal. Beim anschließenden Einkaufen verdrückte ich gleich zwei Würste und eine Semmel. Zu Hause hatte ich immer noch Hunger und aß alles mögliche durcheinander.
Um 19 Uhr lag ich im Bett und schlief ziemlich schnell ein. Nachts wandelte ich allerdings wieder durch die dunkle Wohnung, bis ich schließlich in Papas Bett landete. Geschlafen bis 7 Uhr am nächsten Morgen.

16. Januar

Holte mir ein Vollkornbrot aus dem Schrank und hatte so mein Frühstück gleich hinter mir. Ein wenig gespielt und mit Mama geschmust. Um 9 widerstandslos hinlegen lassen und vor mich hin gebrummelt. Habe noch einen alten Schnuller gefunden in der Spielkiste, meinen Taufschnuller, ganz in weiss. Das Haus verliert nichts.
Geschlafen bis 11 Uhr, dann gebadet in Riesenschaum. Wollte mal wieder nicht aus dem Wasser. Danach Hackfleisch und Salat gefuttert, hat gut geschmeckt. Um 14 Uhr noch mal gepennt. Meine Schwester weckte mich um 16 Uhr mit ihrem Klingeln auf. Unter lebhaftem Protest wurde ich angezogen und durfte mit zum Schlitten fahren. Das macht vielleicht Spaß. Ich ziehe nur immer wieder die Handschuhe aus, habe dann eiskalte Hände und muss deswegen weinen. Wir kamen erst heim, als es schon dunkel war. Jetzt hatte ich aber Hunger und verdrückte gleich einen Kuchen. Mit meiner Schwester durfte ich “den knallroten Autobus” schauen. Ich klatschte begeistert mit und tanzte dazu. Als ich beim Abendbrot ein Bierglas umwarf, wurde ich zur Strafe ins Bett verfrachtet.

17. Januar

Um 1/2 sieben aufgestanden und gleich alles durcheinander gebracht. Zur Abwechslung kroch ich mal in den Besenschrank und holte Schaufel und Besen heraus. Ich kehrte wie wild die Wohnung, da es doch immer so schmutzig und unaufgeräumt ist. Meine sämtlichen Autos kehrte ich gleich mit. Vor Begeisterung machte ich in die Hose und musste danach baden. Nach 5 Minuten saß ich bereits in der leeren Badewanne, da ich wieder mal den Stöpsel rausgezogen hatte. Nun war ich hundemüde und schlief gleich ein. “Hoffentlich recht lange”, meinte meine Mama und die muss es ja wissen.
Mit guter Laune wachte ich um 11 Uhr auf und wollte gleich mein Essen. Ich ließ mich jedoch nicht mit Haferflocken abspeisen, sondern verlangte energisch nach Schmorgurken. Ich futterte eine ganze Menge und das gleich zwei Mal. Nachdem meine Schwester ins Ballett gegangen war, schnappte ich mir einen Hammer und klopfte lustig drauf los. Meiner Mama blieb nichts anderes übrig, als mit mir zu spielen, bevor ich alles zerdepperte. Ich schleppte sämtliche Bücher an und blätterte hastig drin rum.
Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf bis 16 Uhr war ich besonders aufgedreht. Ich bestaunte Papas neue Bohrmaschine, die mich wahnsinnig interessierte. Ich erwischte natürlich gleich den Hammer, der dabei lag und hämmerte wild drauf los. Ich bin überhaupt dauernd am Klopfen. Ich klopfe den Fußboden, die Kartonkiste, die Möbel, alles kommt dran.
Am Abend hatte ich ein neues Spiel. Ich stellte mich auf die Kiste und sprang wieder runter. Dann schob ich abwechselnd Mama und Papa in der Kiste durch die Wohnung. Hinterher zupfte ich die Faschingssachen einzeln aus dem Koffer und warf sie durch’s Zimmer.

19. Januar (Samstag)

Bin erst um 8 Uhr erwacht, da mich meine Schwester heute nicht geweckt hat. Zum Frühstück schmeckten mir die Eier besonders, ich futterte gleich zwei auf einmal. Meine Eltern wollten mich um 10 Uhr schon wieder ins Bett stecken, wogegen ich aber heftig protestierte. Also fuhr ich mit Papa zum Einkaufen.
Um 12 ging es dann mit dem Schlitten nach Hinterbrühl. Ich lief aber lieber auf dem zugefrorenen See spazieren. Wir trafen dort Norma, die Freundin meiner Schwester. Es war bitterkalt heute, ich habe tüchtig gefroren. Im Auto ging es mir dann wieder besser. Natürlich schlief ich wieder ein, zum Leidwesen meiner Eltern. Ich sollte doch erst zu Hause schlafen. Nun, das machte ich dann doch noch, und wie lange! Drei Stunden habe ich geratzt. Hinterher war ich ziemlich quengelig vor lauter Schlafen. Zu allem Übel hat Papa auch noch gebohrt mit seiner neuen Bohrmaschine; das machte vielleicht einen Lärm. Ich musste dauernd weinen.
Zum Glück kam um 12 sieben meine Schwester vom Skikurs nach Hause, da freute ich mich wahnsinnig. Ich kletterte ihr auf den Bauch und tanzte darauf herum. So tobten wir noch eine ganze Weile bis 20 Uhr. Dann schliefen wir beide todmüde ein. Nachts hüpfte ich allerdings wieder durch die Wohnung und ärgerte so meinen Papa.

20. Januar (Sonntag)

Sehr früh aufgewacht, herrlicher Sonnenschein. War heute besonders munter und stellte viel an. Ich habe überhaupt nur Dummheiten im Kopf. Energisch verlangte ich mein Frühstück, was mir auch besonders gut schmeckte. Ich verschmierte mir das ganze Gesicht und den Fußboden gleich mit. Nachdem ich sämtliche Herdplatten angedreht hatte, wurde ich ins Bett gesteckt. Geschlafen bis 1/2 zwölf. Habe mir eine Bratwurst mit Kartoffelbrei einverleibt. Ließ mich zum Spazieren gehen einfach nicht anziehen, weil ich das nicht leiden kann. Man kann sich in den dicken Klamotten einfach nicht frei bewegen. Hatte beim Schlitten fahren trotzdem großen Spaß. Bin sogar allein den Berg runter gerodelt, das erste Mal! Bin den ganzen Weg nach Hause freudig durch den Schnee gestampft.
Anschließend im Hahnhof habe ich tüchtig gefuttert und den Traubensaft meiner Schwester ganz ausgetrunken. dann rannte ich dauernd durch die Flügeltür zum Rein- und Rausgehen, das ist vielleicht ein lustiges Spiel. Um 18 Uhr mit der Garderobenfrau auf dem Autorücksitz nach Hause gefahren. Die hat sich ziemlich breit gemacht. Vor Verzweiflung fing ich an zu singen, was sie jedoch noch schön fand. Um 19 Uhr im Bett gelegen und gleich eingeschlafen, nachts wieder rumgegeistert.

21. Januar

Um 6.45 Uhr von meiner Schwester geweckt worden, gleich durch alle Zimmer geschossen. Mit dem Hammer die Möbel abgeklopft. Das darf ich zwar nicht, gefällt mir aber so gut, weil es so schön Krach macht. Bin dann in Papas Schuhe gestiegen, das sind ja wahre Elbkähne. Nun, ich bekomme bestimmt auch solch große Füße. Ich habe ja jetzt schon Größe 23, das soll mir erst mal einer nachmachen. Papa beim Duschen zugeschaut. Um 9 Uhr war ich schon wieder müde und bin gleich eingeschlafen, bis 11 Uhr.
Gleich mein Essen verlangt, Milchreis mit Apfelmus. Als meine Schwester von der Schule nach Hause kam aß ich gleich noch mal mit. Jetzt bin ich aber voll gegessen.
Nach einem kurzen Spaziergang mit meiner Mama, wobei ich immer anders wollte als sie, ging es wieder nach Hause, denn um 4 Uhr kam Besuch. Da konnte ich richtig toben. Die größeren Kinder wollten mich nur immer nicht mitspielen lassen, ich ließ nicht locker und durfte schließlich doch mitmachen. Zwischendrin erwischte ich Mamas Sekt und nippte daran, ich kann es einfach nicht lassen.
So richtig aufgedreht nach allem wollte ich später nicht ins Bett und gerade heute soll ich doch schlafen, wo Papa nicht zu Hause ist, damit Mama mal etwas Zeit für sich hat. Ich hoffe nur ich kann ihren Wunsch erfüllen und die Nacht durchschlafen, ohne rumzuwandern. Und wirklich, ich erfüllte ihren Wunsch und schlief bis 6 Uhr durch.

22. Januar

Weckte meine Schwester um 6 Uhr, die natürlich noch müde war. Ausnahmsweise mal nicht viel gegessen, um 8 Uhr war ich schon wieder eingeschlafen. Um 10 Uhr mit Mama einkaufen gegangen, eine Wurst und eine Brezel unterwegs verdrückt. Wollte nicht im Wagen sitzen bleiben. Will jetzt immer selber laufen. Meine Schwester von der Schule abgeholt, das mache ich besonders gerne.
Mittags aß ich Bratkartoffeln, zog aber den Schokoladenpudding meiner Schwester vor. Als meine Schwester vom Ballettunterricht nach Hause kam, war ich sehr glücklich und wir tobten zusammen eine ganze Weile herum.

23. Januar

Heute war ein aufregender Tag. Früh um 6 Uhr schon aufgestanden und zu Papa ins Bett geschlüpft. Vormittagsschlaf um 11 Uhr angetreten, da ich nachmittags fit sein sollte. Milzwurst und Kartoffelsalat gefuttert, konnte wieder nicht genug kriegen. Um 15 Uhr ging es dann zur Familie Schmidt. Die haben vielleicht ein tolles Haus mit Treppen überall. Das hat mir natürlich gefallen, dauernd rauf und runter gerannt, einmal auf dem Po runter gerutscht, dann auf dem Bauch, es war so schön glatt überall. Es gab Mohrenköpfe und Apfelsaft und ich ließ dann gleich noch ein Glas fallen. Damit war die Fußbodenrutscherei beendet. Im 2. Stock fuhr eine tolle Eisenbahn. Ich trampelte lustig auf den Schienen rum, was den anderen Kindern offenbar nicht so gut gefiel. Bin sehr viel rumgerannt, wie aufgedreht und marschierte nur mit Strümpfen im Schnee herum. Draußen standen nämlich Autos und die interessierten mich brennend. Um 18 Uhr musste ich völlig überdreht nach Hause. Eine halbe Stunde später lag ich schon im Bett und schlief sofort ein. Solche Tage könnte es öfter geben.

24. Januar

Um 1/2 sieben aufgehüpft und gleich die Spielkiste ausgeräumt. Zum Frühstück will ich neuerdings nur Cornflakes und Müsli, davon esse ich ganze Berge. Wurde schon um 9 Uhr ins Bett gelegt, da Mama einkaufen wollte, in aller Ruhe ohne mich. Habe mich auch ruhig verhalten bis 1/2 elf. Mittags gab es Gurkensalat und Kartoffeln. Ich hatte die Gurke schon vorher erwischt und fast aufgegessen.
Nachmittags immer auf das Bett meiner Schwester gekrabbelt und dort den Setzkasten ausgeräumt. Nun wollte ich auch noch alleine runter springen, das hat meine Mama aber rechtzeitig verhindert. Musste noch mal schlafen und tat das auch recht ausgiebig, ich wachte erst um 16 Uhr wieder auf und war für den Rest des Tages zu munter. Ich kletterte dauernd in die leere Badewanne und wollte den Wasserhahn aufdrehen. Am Abend durfte ich dann doch noch baden. Das machte vielleicht Spaß. Ich durfte mir sogar die Haare waschen. Mir gefällt es, wenn das Wasser über mein Gesicht läuft.
Abends war ich mit Papa und meiner Schwester allein, da darf ich immer länger aufbleiben.

26. Januar (Samstag)

Um 7 Uhr erwachte ich in Papas Bett und murmelte “Kogie Jogie”. Damit weckte ich gleich Mama auf. Ich zog sämtliche Stofftiere hinter mir her und spielte Ball. Natürlich hatte ich auch Hunger, setzte mich an den Tisch und versuchte etwas zum Essen zu erwischen. Ich futterte dann auch zwei Eier und Quark dazu. Anschließend kugelte ich auf dem Wasserball herum und bewegte mich so durch die ganze Wohnung. Nachdem ich mein großes Geschäft hinter mir hatte, konnte ich beruhigt schlafen, vorher musste ich allerdings noch meine Teeflasche austrinken. ...

29. Januar

Schon früh, um 6 Uhr, erwacht, dauernd das Licht an- und ausgeknipst und damit meine Schwester aufgeweckt. War sehr munter diesen Morgen und habe dauernd “Papa” gemurmelt. Um 7 Uhr vom Stuhl gefallen und mir eine Wunde am Mund zugezogen. Beinahe wäre ich auch noch vom Schreibtisch, wenn Mama das nicht gerade noch rechtzeitig verhindert hätte. Jetzt wurde gebadet. Mit meinen Enten gespielt und die Seife ertränkt bis sie sich ganz aufgelöst hatte. Nach der Teeflasche brav um 9 Uhr eingeschlafen.
Um 11 Uhr erwacht und die Mundharmonika ausprobiert. Klappt schon prima, Musik gefällt mir überhaupt sehr gut. Nach dem Essen, Reis mit Hackfleisch, ging’s mit Mama zum Winterschlussverkauf. Das hat mir gar nicht gefallen, im Kaufhaus ist es immer so warm und ich werde dabei immer ganz zappelig. Bin nicht im Kinderwagen sitzen geblieben, wollte immer nur Auto fahren. Ich gehe gar nicht weg von diesen hüpfenden, schaukelnden Dingern. Sogar die Verkäufer mussten mich bremsen. Ich bekam ein Paar Schneeschuhe, die ich gleich anbehielt. Dann ging’s immer rauf und runter mit dem Fahrstuhl. Mir ist ganz schwindelig geworden.
Abends war ich ziemlich k.o. und wurde schon um 18 Uhr ins Bett gesteckt, weil ich keinen Mittagsschlaf hatte.

30. Januar

Um 7 Uhr aufgewacht, war ganz munter, eigentlich zu munter. Zog mit der Zahnbürste durch die Gegend und versuchte mir die Zähne zu putzen. Ist ganz lustig, vor allen Dingen kann man dabei im Wasser plantschen. Schaute mit meiner Mama ein paar Bücher, wollte heute erst um 10 Uhr wieder einschlafen. Geratzt bis 12 Uhr. Energisch mein Essen verlangt, was aber noch nicht fertig war, weil Mama wieder endlos telefoniert hatte. Ist schon schlimm, diese Telefonitis. Um 13 Uhr mit meiner Schwester Fenchelgemüse mit Kartoffeln gemampft. Nachmittags dauernd gebullert, weil Fenchel gut für Blähungen ist.
Mit der Freundin meiner Schwester gespielt, anschließend einkaufen gefahren. Hinterher mit meiner Schwester zum Arzt. Dort wurde ich noch mobiler. Habe gleich dem Arzt mit Buntstiften den Tisch angemalt. Man kann schon eine Menge anstellen, wenn man will.
Um 17 Uhr gebadet, damit ich ein wenig ruhiger werde. Meine Eltern wollten nämlich noch ins Theater. Also wurde ich schon um 18 Uhr ins Bett gesteckt und bin auch gleich eingeschlafen.

31. Januar

Heute war ich vielleicht quengelig, ob das der Föhn machte? Alle Leute sind so unruhig zur Zeit. Ich habe nur geschrien und vor Trotz gestrampelt. Zur Strafe musste ich um 1/2 neun schon wieder ins Bett, was mir auch gut getan hat. Geschlafen bis 10 Uhr, war aber immer noch nicht ausgeschlafen. Habe nur Dummheiten  gemacht und Mama geärgert. Ich war wie eine wilde Hummel, ist ja auch kein Wunder bei dem Wetter. So eine Wärme im Januar!
Mittags Schmorgurken gegessen, hat gut geschmeckt. Nachmittags Mundharmonika gespielt und Holzstäbe in meine Werkbank geklopft. Habe noch ein neues Spiel entdeckt. Ich drücke immerzu auf den Knopf, der so schön surrt, gleichzeitig geht die Haustür auf. Meiner Mama gefällt das nicht so gut. Sie hat schon Angst, dass ich so die Türe alleine aufmache und abhaue. Das würde ich auch am liebsten tun.